Pool Billard – eine Frage der Haltung

Pool Billard ist zunächst einmal eine Frage der richtigen Queuehaltung. Das Queue umgreifen Sie von oben einige Zentimeter hinter dem Schwerpunkt, mit dem Daumen und zwei Fingern Ihrer Wahl. Das Geheimnis? Locker halten. Wer zu fest drückt, aktiviert zu viele Muskeln und verliert so leichter die gerade Linie beim Stoß. Billard-Bundestrainer Andreas Huber, der unter anderem Ralf Souquet 2008 zur Weltmeisterschaft im 8-Ball und zum 9-Ball-Sieg bei den World Games 2009 führte, macht darüber hinaus auf den Unterschied zwischen Stoßarm und Körper aufmerksam: „Im gesamten Körper muss Spannung herrschen. Ein Fakt, den viele Hobbyspieler unterschätzen. Aber der Stoßarm muss locker schwingen. Das ist unerlässlich.“ Doch wie schafft man das? Das Geheimnis ist ein stabiles Körpersystem. Dafür müssen Sie Beine, Hüfte, Oberkörper und Arme stimmig zueinander ausrichten. Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Die Lösung gibt die Anatomie des eigenen Körpers vor. Auf ihn muss man hören, will man die richtige Stoßposition beim Pool Billard finden.
Pool Billard – wohin mit der zweiten Hand?

Pool Billard verlangt die richtige Haltung bis in die Fingerspitzen hinein – auch und vor allem bei der zweiten Hand. Sie liegt auf dem Tisch, auf ihr ruht das Queue. Doch einfach nur hinlegen und das Queue darüber hinweg führen, ist der falsche Weg. Man positioniert die Hand circa zwanzig Zentimeter hinter der anzuspielenden weißen Kugel. Dies ist die optimale Länge für den Schnabel. So nennen die Poolspieler den Teil des Queues, der über die Hand hinausragt. Huber rät: „Auch diese Hand trägt zur Stabilisierung des gesamten Systems bei. Deshalb drückt man den ballnahesten Finger leicht in den Tisch und wölbt die Hand auf Höhe der Knöchel leicht. Den Daumen legt man mit etwas Druck an den Zeigefinger und führt das Queue dann durch die entstehende Mulde.“ Der Stoßarm liegt in diesem System auf einer Linie mit dem Queue. Der Oberarm bleibt so gut wie still, der Unterarm schwingt locker. „Optimal ist diese Bewegung, wenn Oberarm und Unterarm im Moment des Ballkontaktes im rechten Winkel zueinander stehen,“ erklärt der Bundestrainer.
Pool Billard – durch den Ball hindurch spielen

Pool Billard zählt zusammen mit Stabhochsprung zu den technisch anspruchsvollsten Disziplinen. Pool-Trainer-Legende Jerry Brisath antwortete auf die Frage nach einem Tipp für jedermann über Jahre hinweg dasselbe: „Kontrollieren Sie Ihre Ausholbewegung.“ Was er damit meint, ist simpel: Das Anschwingen beim Billard wird benutzt wie beim Golf. Man probt den Stoß, ohne ihn auszuführen. Schwingt man zu schnell nach hinten, braucht man viel Kraft, um diese Bewegung abzufangen. Daraus resultiert oft das „Verreißen“ des Stoßes. Das Queue verliert die richtige Richtung, das Anschwingen war vergeblich. Beim Vorwärtsschwingen und Ausführen des Stoßes hingegen gilt: Nicht nur bis zum weißen Ball stoßen, sondern eine Bwegung ausführen, als würde man „durch ihn hindurch stoßen”, sagt Bundestrainer Huber. Nur so lasse sich die weiße Kugel kontrollieren.
Pool Billard – erst mal einen Trainer suchen

Einmal im Monat in der Kneipe trainieren reicht also nicht, wenn man beim Pool Billard wirklich punkten möchte. Fragt man den Bundestrainer, hilft nur eines: sich einen Trainer zu nehmen. „Jeder sucht sich einen Tennis- oder Golflehrer und vergisst dabei, dass diese Sportarten technisch viel einfacher sind als Billard.“ Trotzdem ist es auch in dieser anspruchsvollen Disziplin am Ende wie beim Sex: Zum perfekten Stoß wird der Kopf ausgeschaltet, nicht nachgedacht, die richtige Position gefunden und locker Schwung geholt. Beherrscht man es, macht es am meisten Spaß – dieses Gesetz gilt auch fürs Pool Billard.

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